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Und vielleicht – gerade deshalb – wirst du mich wirklich sehen

In einer Welt, in der digitale Anerkennung oft mit Haut, Filtern und inszenierter Intimität erkauft wird, mache ich einen Schritt zurück.


Oder besser gesagt: Ich bleibe ganz bewusst stehen. Ich lehne mich nicht aufreizend in die Kamera, ziehe mich nicht aus, um gesehen zu werden. Ich werde mich nicht räkelnd und halbnackt präsentieren, nur um ein paar Herzchen, Daumen hoch oder Flammen-Emojis zu kassieren.

Denn ich bin nicht hier, um mich zu verkaufen. Ich bin hier, um zu wirken.


Mein Wert liegt nicht in der Pose, sondern im Inhalt. Ich möchte mit Worten, Gedanken, Ideen und echter Energie berühren – nicht durch meine Hüfte im Gegenlicht oder mein Dekolleté im Halbschatten. Ich habe keine Lust mehr, in einem Wettbewerb der Inszenierung zu stehen, in dem Authentizität ständig mit Algorithmuslogik kollidiert.


Ich bin kein Produkt. Ich bin Mensch.


Ja, ich möchte sichtbar sein. Aber nicht auf Kosten meiner Würde. Nicht, weil ich mich zur Projektionsfläche mache für Sehnsüchte, die nie meine waren. Ich will nicht ständig überlegen müssen, wie ich mich zurechtrücke, um als „interessant genug“ zu gelten.


Ich will Menschen berühren – nicht nur ihre Augen, sondern ihre Seele. Ich will Tiefe statt Dauerfeuer. Verbindung statt Konsum. Echtheit statt Optimierung.


Vielleicht werden meine Beiträge nicht viral gehen. Vielleicht bekomme ich keine 1.000 Likes für ein stilles, ehrliches Bild. Aber das ist okay. Denn was ich suche, ist kein Applaus – sondern Resonanz.


An dich, die du dich fragst, ob du „mithalten“ musst, um gesehen zu werden: Du musst nicht. Du darfst anders sein. Du darfst leise, klar und aufrecht deinen Weg gehen – ganz ohne dich zu verbiegen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich nicht zu verkaufen. Es ist ein Akt von Stärke, Würde und Selbstliebe.


Ich bin nicht gegen Schönheit. Nicht gegen Sinnlichkeit. Nicht gegen Freude am Körper. Aber ich bin gegen die Reduktion auf all das. Ich bin für Tiefe. Für Seele. Für Inhalt. Für das, was bleibt, wenn das Licht aus ist.


Und darum wirst du mich nicht räkelnd sehen – sondern stehend. In meinem Wert. In meiner Klarheit. In meiner Ganzheit.


Und vielleicht – gerade deshalb – wirst du mich wirklich sehen.


Eure Beatrice vom LichtBaum Verlag

 
 
 

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