Der wahre Mutterinstinkt – Natürlichkeit in einer gestörten Gesellschaft
- Beatrice

- 29. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

In den letzten Jahren wurde der „Mutterinstinkt“ immer wieder als Mythos abgetan – als gesellschaftliches Konstrukt, das Frauen in traditionelle Rollen zwingt. Doch was, wenn das Problem nicht der Instinkt selbst ist, sondern eine Gesellschaft, die ihn unterdrückt oder verzerrt?
Als Mutter weiß ich aus eigener Erfahrung: Das Bedürfnis, sich um das eigene Kind zu kümmern, ist tief verwurzelt. Es ist kein auferlegtes Rollenbild, sondern eine natürliche, biologische Reaktion, die wir in einer gesunden Umgebung genießen können – wenn man uns nur lässt.
Doch genau hier liegt das Problem: Unsere moderne Gesellschaft entfremdet uns zunehmend von unseren natürlichen Instinkten. Unzählige Einflüsse – Stress, Umweltgifte, unnatürliche Lebens-weisen, permanente Ablenkung und eine Kultur, die Fürsorge als Belastung statt als Bereicherung sieht – stören unser ursprüngliches Empfinden.
Anstatt Frauen zu sagen, dass ihr Instinkt eine Illusion sei, sollten wir uns fragen: Warum fällt es vielen so schwer, ihn zu spüren? Warum fühlen sich viele Mütter überfordert, leer oder fremdbestimmt, anstatt in ihrer Rolle aufzugehen?
Die Antwort liegt nicht in der Biologie, sondern in der Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die Mütter isoliert, die sie mit unrealistischen Erwartungen überhäuft und ihnen gleichzeitig die natürliche Unterstützung entzieht, die einst selbstverständlich war. Eine Gesellschaft, die Care-Arbeit ab-wertet, während sie gleichzeitig Leistung und Selbstoptimierung über alles stellt.
Ich persönlich habe es genossen, mich um mein Kind zu kümmern – nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil es zutiefst erfüllend war, solange ich es frei tun konnte, ohne von äußeren Zwängen erdrückt zu werden. Die Frage ist nicht, ob der Mutterinstinkt existiert, sondern wie wir wieder zu einem Leben finden, in dem wir unsere natürlichen Bedürfnisse – ob als Mutter oder Vater – ausleben können, ohne von einer kranken Gesellschaft daran gehindert zu werden.
Vielleicht müssen wir nicht den „Mutterinstinkt“ entmystifizieren, sondern uns fragen, was in unserer Welt so schiefgelaufen ist, dass wir ihn nicht mehr wahrnehmen können.
Eure Beatrice



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